Chronik

                                       

 

 

 

 

Wehrführer   stellvertretende Wehrführer
1893 – 1933 – Joh. Georg Eckhardt 1893 – 1921 – Joh. Adam Ihrig
1933 – 1939 – Friedrich Ihrig 1921 – 1933 – Friedrich Ihrig
1939 – 1946 – Adam Horn 1933 – 1939 – Adam Horn
1946 – 1949 – Heinrich Grimm 1946 – 1949 – Leonhard Seeger
1949 – 1958 – Leonhard Seeger 1949 – 1952 – Ludwig Schlößmann
1958 – 1975 – Georg Grimm 1952 – 1967 – Georg Ehrhardt II
1975 – 1995 Willi Seeger 1967 – 1975 – Willi Seeger
1995 – 2020 Jürgen Seeger 1975 – 1995 – Georg Gerbig
seit 2020 – Patrick Usselmann 1995 – 2014 – Klaus Schmidt
2014 – 2020 – Patrick Usselmann
seit 2020 – Alexander Strassner und Felix Müller

 

 

  1. Vereinsvorsitzende     2. Vereinsvorsitzende
1975 – 1980 – Georg Grimm 1975 – 1980 – Otto Ehrhardt
1980 – 1989 – Otto Ehrhardt 1980 – 1989 – Ludwig Pfeiffer
1989 – 2020 – Klaus Schmidt 1989 – 2003 – Roland Scior
seit 2020 – Benjamin Bär 2003 – 2020 – Jürgen Krieger
seit 2020 – Christian Huber

 

 

 

Die Gründer im Jahr 1893

Wehrführer Eckhardt, Joh. Georg
Stellv. Wehrführer Ihrig, Joh. Adam

Bischoff, Friedrich Schanz, Ludwig
Lust, Joh. Adam Horn, Valentin
Ehrhardt, Georg Schlößmann, Johann
Lust, Ludwig Ihrig, Adam
Ehrhardt, Michael Schuhmann, Jakob
Lust, Philipp Joseph, August
Flechsenhaar, Georg Adam Scior, Georg
Neff, Wilhelm Joseph, Johann I
Flechsenhaar, Philipp Seeger, Leonhard I
Reeg, Georg Balthasar Joseph, Johann II
Helm, Michael Seeger, Leonhard II
Reeg, Johann Kaffenberger, Adam
Hofmann, Adam Seeger, Joh. Ludwig
Schanz, Leonhard I Kräuter, Michael
Horn, Philipp Wilhelm Weber, Adam

Festschrift als Chronik von 1993

1936 der damalige Oberbrandmeister Friedrich Ihrig:
Es war im Jahre 1883, in der Nacht, als die jungen Leute des Orts im Nachbarort König Kirchweih feierten, brannte die Hofraithe des Landwirtes Johannes Lust an der Dorfbach nieder. Wenige Jahre später, (1892) ging die Scheuer mit Stallung und Wohnhaus des Leinenwebers und Landwirts Heinrich Seeger an der Michelstädter Straße in Flammen auf. – Bei all diesen Bränden, insbesondere bei dem letzteren, trat das Fehlen einer gut ausgerüsteten und ausgebildeten Feuerwehr so recht in Erscheinung. Mehr und mehr wurde die Möglichkeit zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr besprochen. In dem damaligen Kreisrat Dr. Breidert fand diese Anregung weitgehendste Förderung, und nach einer Zusammenkunft im Schulhause, an der auch der Kreisfeuerwehrinspektor Heusel, Michelstadt, teilnahm, konnte am 15. Februar 1893 die Freiwillige Feuerwehr Zell gegründet werden.

Etwa 40 Kameraden wurden damals in die provisorische Stammrolle, die leider verloren gegangen ist, eingetragen.

In der Gründungsversammlung wurde der seitherige Kommandant der Pflichtfeuerwehr, Joh. Georg Eckhardt zum Kommandanten und Joh. ,Adam Ihrig zu dessen Stellvertreter gewählt. Als Rechner wurde Joh. Joseph I gewählt.

Die anderen Führerstellen wurden wie folgt besetzt:
Michael Helm, Steigerführer; Leonhard Schanz I, Stellvertreter; Philipp Lust, Spritzenführer; Georg Ehrhardt, Stellvertreter; Joh. Michael Kräuter, Führer der Wachtmannschaft Jakob Schuhmann, Gerätewart.

Somit waren die Stellen der Führer in beste Hände gegeben. Es wurde sofort mit der Verbesserung der Löschgeräte begonnen und die Wehr ordnungsgemäß eingekleidet. – An Stelle der alten Kübelspritze (von 1828!) trat eine moderne vierrädrige Saug- und Druckspritze, geliefert von der Firma Kunz, Stuttgart (1894).

Auch eine neue Anstell-Leiter sowie vieles Kleingerät wurde (1894) übernommen. – Zur Unterbringung all dieser Geräte wurde in dem Oekonomiegebäude der Schule ein Spritzenhaus eingerichtet. Bei dem großen Brand in König im Jahre 1896 erhielt die Wehr die Feuertaufe.

1893 bis 1914

In Zell bestand neben der Freiwilligen Feuerwehr weiterhin die Pflichtfeuerwehr als Hilfsmannschaft. Ihr gehörten alle männlichen Einwohner von l8 – 50 Jahren an. – Diese Regelung galt noch bis in die 60er Jahre. Jährlich gab es eine oder zwei Pflichtübungen; wer nicht daran teilnahm, erhielt eine Ordnungsstrafe.

Bereits 1895 erfolgte der erste Einsatz in Zell bei einem Brand im Trockenraum der Papiermühle, der schnell gelöscht werden konnte. Im Herbst 1896 war dann die Zeller Wehr beim Großbrand am Königer Schloßplatz beteiligt, dem vier Wohnhäuser, acht Scheunen und zehn Nebengebäude zum Opfer fielen.

Bis 1898 waren 6 weitere Aktive der Wehr beigetreten, und die Generalversammlung beschloß, nun auch inaktive Mitglieder zu werben. Das Eintrittsgeld betrug 1 Mark, der Monatsbeitrag mindestes 10 Pfennig, also so viel wie damals 1 Glas Bier kostete. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt, wie auch in der Folgezeit. Bis zum l. Weltkrieg hatte die Wehr keine Brandeinsätze, war jedoch 1909 beim starken Hochwasser mit der Räumung und Sicherung von 5 Hofreithen gefordert; die “alte Howwert“ von Sciors wurde dabei so stark beschädigt, daß sie unbewohnbar blieb.

1894: Die neuangeschaffte Saug- und Druckspritze, die heute im Feuerwehrmuseum Frankfurt steht.

In dieser Zeit verbesserte man die Ausrüstung durch einen Gerätekarren für die Steigermannschaft, dann nach dem Bau der Wasserleitung durch einen Hydrantenwagen und schließlich durch eine mechanische Drehleiter von 12m Höhe. Abgesehen von den laufenden Übungen beteiligen sich die Männer als Ordner und Wachmannschaft an größeren Festen, wie etwa dem Gauturnfest 1905 oder dem 5O-jährigen Stiftungsfest des Männergesangverein Zell 1913 und der Hundertjahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig 1913. – Auch Gemeinschaft und Geselligkeit kamen nicht zu kurz: 1906 beschloß man, bedürftigen aktiven Mitgliedern im Krankheitsfall eine Unterstützung zu zahlen. Im gleichen Jahr fand eine Fahrt zum Niederwalddenkmal statt, wobei jedem Mitglied 5 Mark aus der Vereinskasse bewilligt wurden. – Selbst die Generalversammlung verlief nicht trocken; es war schon alter Brauch, sie mit einem Fäßchen Bier aus der Kasse zu beschließen.

1914 schaffte man für die Spielleute 1 Trommel und 2 Pfeifen an; der Aufbau eines Spielmannszuges mußte jedoch wegen des Krieges zurückgestellt werden.

1914 bis 1930

1914 hatte man noch das Spritzenhaus betoniert, aber die Aktivitäten der Feuerwehr mußten sich aufs Notwendigste beschränken, da ein großer Teil der Aktiven zum Kriegsdienst eingezogen war. Erst 1921 fand wieder eine Generalversammlung statt, auf der erneut Joh. Georg Eckhardt zum Kommandanten und Joh. Joseph zum Rechner gewählt wurden; Kommandanten-Stellvertreter wurde nun Friedrich Ihrig. Die Steigermannschaft übernahm Adam Horn, die Spritzenmannschaft Georg Ehrhardt, die Wachmannschaft Georg Scior.

Aber die beginnende Inflation hemmte weitere Tätigkeiten, denn der beschlossene Jahresbeitrag von 4 Mark verlor ständig an Wert. Nach Einführung der Rentenmark setzte man den Jahresbeitrag 1924 auf 2 Mark für Aktive und Passive fest. – Nun wurde auch die längst fällige Ehrung nachgeholt für die Mitglieder, die mindestens 25 Jahre aktiv gewesen waren. Am 5. Juli 1924, im Anschluß an eine Übung, überreichte der Kreisdirektor das Feuerwehrehrenzeichen an 19 Männer, darunter noch 15 Gründer.

Der gesellige Abschluß des offiziellen Teils fand in der Krone mit Ortsvorstand, Gesangverein und den Angehörigen statt.

Der Spielmannszug hatte schon 1920 seine Tätigkeit wieder aufgenommen und wuchs langsam an. Trommler und Pfeifer unter der Anleitung von Ludwig Grall, Leonhard und Johann Seeger übten nun fast jeden Sonntag morgen auf der Momarter oder Weiten-Gesäßer Straße Rhythmus und Gleichschritt, um bei Festzügen in nah und fern die Zeller Wehr würdig vertreten zu können. Tambourmajor war Adam Hieronymus. In den Jahren 1932 bis 1939 erlebte der Spielmannszug seine Blüte mit 5 Trommlern und 5 Pfeifern.

1939: Zeller Spielmannszug an der Papiermühle

In diesem Zusammenhang verdienen auch die Hornisten Friedrich Kräuter und Jakob Beller Erwähnung, die jede Übung durch Hornsignal ankündigten und abbliesen. Jakob Bellers Horn schallte so manchen Sonntagmorgen vom Momartsberg aus über das Zeller Tal.

1930 bis 1945

Am 18. 11. 1930 war die Zeller wehr seit langem wieder gefordert: an der Dorfbach brannte Johann Schlanders Schuppen nieder, wobei landwirtschaftliche Geräte, Heu, Stroh, Futter- und Lebensmittel sowie 8 Hühner den Flammen zum opfer fielen. Die Wehr konnte den Brand eindämmen und ein Übergreifen auf das Wohnhaus und angrenzende Gebäude verhindern.

Im Juni 1933 feierte man das 40-jährige Vereinsjubiläum im großen Festzelt für 1000 Personen; die Michelstädter Feuerwehrkapelle spielte mit 14 Mann zum Tanz auf. Karussell und Spielwarenstände waren für die Kinder die Anziehungspunkte. Eine Festdamengruppe unter Leitung von Lehrer Pons sorgten für die charmante Umrahmung.

Die 3 noch aktiven Gründer Joh. Georg Eckhardt, Kommandant, Johann Joseph, Rechner und Georg Ehrhardt, Löschmeister seit 1901, wurden für 4O-jährige aktive Dienstzeit ausgezeichnet und zu Ehrenmitgliedern ernannt, Joh. Georg Eckhardt zum Ehrenkommandanten.

An seiner Stelle als Kommandant trat sein bisheriger Stellvertreter Friedrich Ihrig;stellvertretender Kommandant wurde Adam Horn, der seit 1913 den Steigertrupp geführt hatte.

Im Herbst 1936 hatte die Wehr wieder einen Großeinsatz: in Momart standen Scheune und Wirtschaftsgebäude der Hofreite Kratz in hellen Flammen. Die Zeller Feuerwehrmänner schoben den Schlauchwagen den steilen Momartsberg hoch; die Spritze, von Pferden gezogen, nahm den längeren neuen Weg. Als die Momarter Wasservorräte erschöpft waren, mußten die Jauchengruben leergepumpt werden. Nach 45-jähriger aktiver Dienstzeit wechselte 1938 der Löschmeister Georg Ehrhardt in die Altersabteilung und wurde zum Ehren-Löschmeister ernannt. 1939 übernahm Adam Horn das Amt des Kommandanten, jetzt Oberbrandmeister oder Wehrführer genannt. Ein Stellvertreter wurde nicht bestimmt. Zu Beginn des Krieges hatte die Firma Maul eine Betriebsfeuerwehr gegründet und mit einer Motorspritze ausgerüstet. Einen Großeinsatz hatte sie 1943 bei einem Brand im Altreifenlager der Veith-Werke in Sandbach. Als die Schulglocke für Kriegszwecke abgeliefert werden mußte, trat die Sirene der Fa. Maul bei Brandalarm an ihre Stelle. Da immer mehr Aktive zur Wehrmacht eingezogen wurden, taten Jugendliche von 14 – 17 Jahren Dienst in den einzelnen Trupps.

Kurz vor und während des Krieges hatte die Wehr mehrere Einsätze: 1938 bei einem Waldbrand in der Lache; 1939 einen kleinen Brand bei Wilhelm Reeg; 1940 einen Kaminbrand bei Georg Scior sowie einen Scheunenbrand durch Blitzschlag bei Adam Flechsenhaar.

ca. 1942: von Links nach rechts: Adam Horn, Ludwig Pfeiffer, Philipp Orth, verdeckt?, Jakob Trumpfheller, Ludwig Lust, Adam Trautmann, Heinrich Kräuter, Georg Scior, Peter Ehrhardt, August Grasmück.

Das 50-jährige Bestehen der Wehr konnte im Kriegsjahr 1943 nur in bescheidenem Rahmen begangen werden. Eine besondere Ehrung erfuhr der noch aktiv tätige Gründer Georg Ehrhardt durch den Kreiswehrführer Müller. – 1944 entfachten Brandbomben mehrere Brände in der Maigert und im Eichels. 1945 schossen Jagdbomber einen Wehrmachts-LKW der mit Munition und Treibstoff beladen war, in der Königer Straße in Brand. Die starke Hitzeentwicklung und explodierende Munition erschwerten die Brandbekämpfung, bei der erstmals die 1944 angeschaffte Motorspritze eingesetzt war. Zwar brannte der Schuppen von Johann Joseph ab, aber die umliegenden Gebäude konnten geschützt werden.

1945 bis 1975

1946 wechselte die Leitung der Feuerwehr, indem Heinrich Grimm Wehführer und Leonhard Seeger, sein Stellvertreter wurde. Der nach 45 Jahren aktiven Dienstes ausgeschieden Adam Horn wurde 1947 zum Ehrenkommandanten ernannt und 1952 mit dem Ehrenkreuz ausgezeichnet.

1946 / 47 war die Wehr mit der neuen Motorspritze häufig bei Munitionssprengungen im Gönser Wald eingesetzt und löschte zahlreiche Brandherde, die durch explodierende Munition entstanden waren.

1949 / 50 waren 3 Waldbrände und ein Zimmerbrand zu löschen. In der Folgezeit absolvierte die Zeller Wehr jährlich l0 – 12 Übungen, sandte Abordnungen zu Kreis-, Bezirks- oder Landes-Feuerwehrtagen beteiligte sich am 70-jährigen Stiftungsfest der Königer Wehr 1950 und beging 1953 ihr 60-jähriges Bestehen. Hierbei wurden die noch lebenden Gründer Georg Ehrhardt, Ludwig Lust und Johann Reeg geehrt, ebenso zum 50. Jubiläum Peter Gerbig und zum 40. Wilhelm Grall. Das Fest fand seinen Ausklang mit Ball und Tanz.

1958 übernahm Georg Grimm die Leitung der Wehr – und das Bürgermeisteramt. Unter seiner Regie erhielt die Wehr 1959 eine Tragkraftspritze, 1960/61 beim Schulhof einen großen Geräteraum und einen Schlauchturm, 1966 ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 und zahlreiche kleinere Geräte, 1970 ein neues Pumpwerk im Balzegarten und damit eine Ringleitung, wodurch die Wasserversorgung auch im Brandfall erheblich verbessert wurde. Für diese Verdienste wurde ihm 1973 das Feuerwehr Ehrenkreuz verliehen.

1962 ehrten Landrat Ackermann und Kreisbrandinspekor Küchler den Ehrenkommandanten Adam Horn zu seinem 60. Feuerwehrjubiläum und verliehen ihm die Verdienstmedaille des Landes Hessen.

Am 29.12.1962 – es herrschte bittere Kälte – explodierte ein Ölofen in einer Baubaracke an der im Bau befindlichen neuen B 45; die Baracke brannte ab, eine weitere fing Feuer und mußte eingerissen werden. Zwei Tage später – die Schläuche waren noch vereist – explodierte ein weiterer Ölofen in der Tankstelle Sammet in der Königer Straße. Dieses Feuer konnte zum Glück schnell erstickt werden.

Friedliche Einsätze hatte die Wehr dann 1963 beim 100-jährigen Stiftungsfest des Männergesangvereins Zell und 1966 beim Mümlingtal-Fest in Zell, wo sie mit drei Festwagen auftrat und Kasse, Ordnungsdienst und Nachtwache übernahm.

1966: Übergabe des Löschgruppenfahrzeuges LF 8.

Ein großer Tag war der 23.10.1966, als Kreisbrandinspektor Groll der Zeller Wehr das neue Löschfahrzeug LF 8 im Wert von 33.834,40 DM übergab. Hiervon trug die Gemeinde Zell 17.089,40 DM die Brandversicherung 4.275 DM der Kreis 3.300 DM; eine Sammlung in Zell erbrachte 7.170 DM, die Wehr selbst gab 2.000 DM dazu, außerdem die Fa. Maul noch 2.000 DM für Ausrüstungsgegenstände.

Das 75-jährige Jubiläum wurde zusammen mit dem Kreisfeuerwehrfest vom 25. – 27.05.1968 begangen. Mit Ball, Buntem Abend, Tanz und Festzug war es in jeder Hinsicht ein voller Erfolg.

An größeren Anschaffungen ist 1971 der Mannschaftsransportwagen zu verzeichnen. In dieser Zeit fanden auch die ersten Großübungen mit benachbarten Wehren statt, nachdem 1968 die Bad Königer Wehr als zentrale Stützpunktfeuerwehr anerkannt wurde. Die Zusammenarbeit mit anderen Wehren erforderte die Anschaffung von Sprechfunkgeräten sowie einem Funkgerät mit größerer Reichweite. Die technische Ausrüstung wurde in den folgenden Jahren bis heute vervollständigt und verfeinert, mit Preßluftatemgeräten DA 58, einem Flutlicht-Scheinwerfer 2000 W für Nachteinsätze, einer Unterwassersaugpumpe, einer zweiten Tragkraftspritze TS 8, 2 Heusonden, einem Notstromaggregat 3KVA – 220V, einer Schaumpistole, ständiger Erweiterung und Erneuerung des Schlauchbestandes so wie zweckmäßiger Schutzkleidung.

Die sachgemäße und effiziente Bedienung dieser z.T. komplizierten Technik machte es notwendig, daß alljährlich mehrere Feuerwehrmänner besondere Lehrgänge absolvieren und daß die routinemäßige Bedienung in etwa 12 praktischen und 3 theoretischen Übungen pro Jahr geprobt wird. Dazu kommen regelmäßig Großübungen mit den Nachbarwehren.

1975 bis 1993

Am 18.04.1975 gab sich die Wehr eine neue Satzung und gründete den gemeinnützigen Verein, „Freiwillige Feuerwehr Zell“.

Der seitherige Wehrführer Georg Grimm wurde zum 1. Vorsitzenden, Otto Ehrhardt zum 2. Voritzenden gewählt. Wehrführer wurde nun Willi Seeger, sein Stellvertreter Georg Gerbig. Das wichtige Amt des Rechners lag 1964 in den Händen von Georg Bechtold. Schriftführer wurde Werner Straub. Der es 1992 an Helmut Weiß übergab. Dem neuen Vorstand gehörten noch an: Rudolf Krieger als Gruppenführer, Ludwig Selzer als Kassierer und die beiden Beisitzer Helmut Weyrich und Klaus Schmidt. Letzterer ist seit 1989 1. Vorsitzender. Die Amtszeit des Vorstandes beträgt 5 Jahre.

Diese Neukonstrution des Vereins und die verlängerte Amtszeit ermöglichten Planungen auf weite Sicht. Hierzu gehörte auch die Stärkung der finanziellen Seite. Während die Akiven seit 1941 beitragsfrei waren, ebenso natürlich auch die Ehrenmitglieder, hatte man den Jahresbeitrag für die passiven Mitglieder 1949 auf DM 6, 1952 auf DM 8 und nun 1975 auf 12 DM festgelegt. Deren Zahl lag 1962 bei rund 100 und war bis 1975 auf rund l50 gestiegen. Durch ständige Werbung, die infolge der recht häufigen erfolgreichen Einsätze der Wehr bei kleineren Bränden, Verkehrsunfällen, Hochwasser- und Unwetterschäden so wie Suchaktionen fast automatisch lief und der Bevölkerung die Notwendigkeit einer schlagkräftigen Wehr ständig vor Augen führte, konnte in den nächsten Jahren die Anzahl der beitragspflichtigen Mitglieder auf über 200 gesteigert werden. Heute sind es 235, so daß rund jeder 5. Zeller Mitglied der Feuerwehr ist.

1980 legte Georg Grimm nach 22-jähriger Tätigkeit als Wehrführer und l. Vorsitzender das Amt in die Hände von Otto Ehrhardt, der es bis 1989 verwaltete und an Klaus Schmidt übertrug. 2. Vorsitzender wurde Ludwig Pfeiffer. Georg Grimm erhielt als Anerkennung für seine Verdienste eine Urkunde mit der Ernennung zum Ehrenbrandmeister. Er ist somit der dritte in der Reihe der Ehrenkommandantend er Zeller Wehr nach seinem Großvater Joh. Georg Eckhardt (1933) und Adam Horn (1947).

Ein neues Kapitel wurde am 20.05.1990 mit der Gründung der Jugendfeuerwehr aufgeschlagend, der 1993 14 Jungen und 4 Mädchen angehörten. Sie haben damit nicht nur eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung gewählt, sondern eine verantwortungsvolle Aufgabe übernommen. Man kann nur wünschen, daß diese Gruppe eine erfolgreiche Entwicklung nimmt.

Der angewachsen Bestand an technischen Geräten und die notwendige theoretische Schulung erforderten, daß 1977-81 ein neues Feuerwehrgebäude mit 2 Fahrzeuggaragen, Geräteraum und Unterrichtsraum erstellt wurde.

Die Gesamtkosten von rund 50.000 DM trugen die Stadt mit rund 28.000 DM für Material und Facharbeiterstunden so wie die Zeller Wehr mit rund 22.000 DM Eigenleistung. – 1987 renovierte die Zeller Wehr die Geräteräume, 1989 den Unterrichtsraum, wobei die Fa. Weyrich-Zell das Material stellte. 1992 erfolgte die Renovierung des 1961 erbauten Schlauchturmes; hierbei stellte die Stadt das Material, die Feuerwehr Michelstadt die Drehleiter und die Zeller Wehr die Arbeiskräfte mit 200 Arbeitsstunden.

In der Zeit von 1967 bis 1993, hatte die Zeller Feuerwehr mehr als doppelt so viele Einsätze wie in den vorhergehenden 75 Jahren! Neben der ursprünglichen Aufgabe der Brandbekämpfung mit 29 Einsätzen traten 9 Einsätze bei Hochwasser und Sturmschäden, 5 Einsätze bei Straßenverkehrsunfällen und 4 Einsätze bei der Suche nach vermißten Personen, insgesamt 47 Einsätze; hinzu kamen die jährlichen Routine-Einsätze der Heusonden-Gruppe, wodurch möglichen Bränden vorgebeugt wurde.

30. Juli 1977: Richtfest des Umbaus für den Unterrichtsraum.

Die herausragenden Ereignisse waren 1975 der Großbrand im Aussiedlerhof in Bad König; die beiden Scheunenbrände 1980 in Momart, wobei die Zeller Wehr eine Wasserstrecke vom Hochbehälter am Momatsberg bis zur Gemarkungsgrenze Momart legte; 1984 der Scheunenbrand im Anwesen Hechler in Zell; ferner die zahlreichen Bahndamm-Brandherde an Pfingsten 1976, die durch blockierende Bremsen eines Sonderzuges und anschließenden Funkenflug entstanden waren, sowie 1990 der Waldbrand in der „Alten Momart“ im trockenen August, wo die Waldwege z.T. noch durch die Orkanschäden blockiert waren und die Momarter Bauern das Löschwasser in Güllefässer heranfahren mußten.

8. Februar 1982: Übergabe der neuen Tragkraftspritze TS 8/8 (Bachert)

Neben zwei Hochwasser-Einsätzen in Bad König 1967 und 1983 gab es weitere drei in Zell 1970, 1985 und 1982 wobei in erster Linie die Keller einiger Anwesen leerzupumpen waren. Vier Unwetter mit Stürmen oder Wolkenbrüchen erforderten vordringlich die Räumung von Straßen, so 1970 am Rehbacher Graben, 1985 im Ostteil von Zell, 1984 und 1990 beim Orkan „Wiebke“ auf der Straße nach Momart.

Die Zeller Freiwillige Feuerwehr wird auch in Zukunft bereit und in der Lage sein, Gefahren zu begegnen und Schaden abzuwenden.

Die Jugendfeuerwehr 1993

Die Jugendfeuerwehr drei Jahre nach der Gründung am 20.05.1990

Hintere Reihe: Ausbilder Jörg Ebert, Marco Scior, Markus Schmidt, Oliver Melchior, Henning Hofmann, Benjamin Bär, Thorsten Zahner, Jugendwart Jürgen Seeger, Ausbilder Jürgen Krieger. Vordere Reihe: Mario Ehrhardt, Thomas Schmidt, Katja Germann, Nicole Walther, Martina Weber, Oliver Schmidt, Daniele Weis, Steffen Scior.

Beim Fototermin verhindert: Stehend von rechts: Michael Grall, Lars Pfitzerm Kevin Karg; knieend von rechts: Alexander Strassner, Christian Huber.